Erschienen in: Neue Fricktaler Zeitung
Marcus Hasler aus Hellikon ist halb Tiroler – und ganz Fricktaler
Sein Barddorfer Akkordeon führt er immer mit sich und zückt es auch gerne für ein spontanes Ständchen – wenn es die Zeit zulässt. Denn mit seiner Band, den Silver-Birds aus dem Fricktal, ist Marcus Hasler viel unterwegs. Daheimsitzen liegt ihm nicht.
von Nadine Freiermuth
HELLIKON. Marcus Hasler ist von Beruf Garagist, betreibt zusammen mit seinem Sohn Dominique Hasler die Opel-Garage Hasler in Hellikon, welche er selber mit Ende zwanzig von seinem Vater übernommen hat. Und er pflegt leidenschaftlich einen weitläufig angelegten, einladenden Garten, an dessen hinterem Ende ein schmuckes Holzhaus steht. «Mein Rückzugsort», erklärt der 60Jährige mit der jugendlichaufgeweckten Ausstrahlung: «In diesen vier Wänden kann ich gemütlich alleine sein und auch gesellige Abende mit Familie und Freunden verbringen.»An der Wand hängt eingerahmt eine Urkunde, ausgestellt 2011 für Marcus Hasler,Ehrenbürger von Ischgl, Tirol; insgesamt 36 Wochen habe er inden vergangenen 22 Jahren in seiner «zweiten Heimat» verbracht. Gern gesehener Gast sei er dort – was man ihm sofort abnimmt.
Seine Verbundenheit mit Tirol erklärt er einerseits mit seiner Passion fürs Skifahren, aber vor allem mit der Musik. Die Mischung aus Oberkrainer, Tirolermusik und volkstümlichem Schlager sei genau sein Ding. Aber Marcus Hasler ist vielseitig, mag verschiedene Arten von Musik von Tango bis Schweizer Volksmusik. «Die Musik macht mein Leben zu dem, was es ist» – sei es das Spielen und Singen selber, seien es die Menschen, mit denen ihn dank der Musik Freundschaften fürs Leben verbinden.
«Daheimsitzen liegt mir nicht»
«Freundschaft hält alles zusammen»
Aufgewachsen in Hellikon als ältestes von fünf Kindern entdeckt Marcus Hasler schon als achtjähriger Junge seine Leidenschaft zum Handorgelspiel. Nach dem Schulabschluss macht er die Ausbildung zum Automechaniker und übernimmt 1980 das vom Vater gegründete Geschäft, hat aber «immer die Musik im Kopf». 1967 hat er bei der Einweihungsfeier des Hangars auf dem Schupfarter Flugplatz seinen ersten Auftritt, mit den Red River’s aus Eiken. Spätestens seit 1977, als Marcus Hasler seine Band SilverBirds gründet, geht seine musikalische Laufbahn richtig los und er spielt an den verschiedensten Anlässen, bringt die gute Stimmung mit seinem Akkordeon an jedes Fest.
In ihrer heutigen Formation spielen die vier SilverBirds seit elf Jahren. Es sei nicht einfach, eine Band so lange zusammen zu halten, denn jeder hat seine eigenen Ideen, seine Vorstellungen. «Aber bei Unstimmigkeiten sagen es meine Bandkollegen so: ‹Du bist der Häuptling, wir die Indianer›», erzählt er lachend. Die SilverBirds verbinde eine tiefe Freundschaft, die alles zusammenhält und sich auch aufs Publikum übertrage. «Mein Freund Max Rickenbach stieg vor 25 Jahren ein», der Schlagzeuger aus Oberfrick ist neben Marcus Hasler am längsten mit von der Partie. «Über Inserate holten wir vor 14 Jahren Harald Andris, Saxophonist und Gitarrist und vor zehn Jahren Beat Hirschi, Trompete und Bariton – und ruhender Pol – in die Band», so Marcus Hasler. Der Musiklehrer HaraldAndris schreibtdie Musik für die SilverBirds und erweitert fortlaufend das Repertoire des Quartetts – «ganz klar unser Erfolgsrezept», ist Marcus Hasler überzeugt, denn «wir haben eine riesige Auswahl an Stücken, wodurch wir auf viele Wünsche und Vorlieben des Publikums eingehen können.»
«Musikmachen ist meine Erholung»
Anzutreffen ist Marcus Hasler mit seinen SilverBirds in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich: «Zu den Musikern von drei österreichischen Bands haben wir sehr gute Beziehungen und spielen als Gastmusiker oft gemeinsam», erzählt er.
2007 nimmt das Quartett in Landeck schliesslich seine erste CD auf. «Von da an ging es Schlag auf Schlag», erinnert sich der Bandgünder. «Wir waren so viel unterwegs wie nie zuvor.» Und die Erfolgsstrecke hält bis heute an; eine neue CD erscheint im nächsten Frühjahr. Bis in den September 2013 reichen die Buchungsanfragen und am 14. Juli diesen Jahres sind die SilverBirds nach der LiveSendung in «SF bi de Lüt» in Rheinfelden zu sehen. Darauf freue er sich besonders: «Das wird sicher wieder ein Highlight in der Bandgeschichte». Gerne spielt der passionierte Handörgeler, der ein Jahr lang Gesangsunterricht in Zürich genommen hat, auch auf kleinen Veranstaltungen: «Das ist dann persönlicher und direkter. Aber eigentlich spiele ich überall gerne.»
Seine Auftritte plant Marcus Hasler auf die Wochenenden, unter der Woche unterstützt er seinen Sohn, der 2005 als Werkstattchef begann, im Geschäft. «Seit mein Junior fest eingestiegen ist, habe ich mehr Zeit für die Musik – die SilverBirds sind ja mittlerweile eine kleine Firma geworden!» Der Vielbeschäftigte ist froh über die Unterstützung, die er von seiner Familie erhält: «Während ich Termine organisiere und fast jedes Wochenende unterwegs bin, schauen meine Frau und mein Sohn, dass hier alles gut läuft – ich kann gar nicht anders, als den beiden ein Kränzlein zu winden.» Mehr Zeit daheim zu verbringen kann er sich aber noch nicht vorstellen: «Daheimsitzen liegt mir nicht, ich bin gerne unter Leuten und Musik zu machen ist meine Erholung.» Heisst: Marcus Hasler schnappt sich seine drei Bandkollegen, sein geliebtes Akkordeon, ein Glas Whiskey und dann gibt’s kein Halten mehr. «Zwar wird meine Handorgel jedes Jahr ein halbes Kilo schwerer, was aber nicht an ihr liegt, sondern an meinem Rü cken», scherzt er. «Aber solange es mir Freude bringt, mache ich einfach weiter.»